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Moore als Klimaschützer – aber wie?
Landtagsgrüne besuchen Torfmoos-Anbaufläche im Hankhauser Moor
Auf ihrer Sommerreise machte die Grüne Landtagsfraktion Station im Landkreis Ammerland. Wie kann die Zukunft der Moorbewirtschaftung aussehen? Im Hankhauser Moor informierten sich die grünen Abgeordneten Miriam Staudte, Meta Janssen-Kucz und Hanso Janßen über den Anbau von Torfmoosen auf wiedervernässten Moorböden, die das Greifswald Moor Centrum in enger Zusammenarbeit mit dem Torfwerk Moorkultur Ramsloh hier auf 17 Hektar ehemaligem Grünland erprobt.
Die Grünen-Fraktion begrüßt das Torfmoos-Projekt als wichtigen Schritt für eine klimafreundliche Moorbewirtschaftung. Meta Jansen-Kucz, regionale Landtagsabgeordnete für das Ammerland stellt fest: „In Niedersachsen kann der Klimaschutz ohne Moorschutz nicht gelingen. Fast ein Fünftel der niedersächsischen Treibhausgas-Emissionen stammt aus entwässerten Moorböden. Hier spielen insbesondere die landwirtschaftlich genutzten Moorböden eine wichtige Rolle. Wir müssen also darüber reden, wie eine klimafreundliche Transformation der Moorbewirtschaftung gelingen kann. Dass es technisch geht, belegen die nassen Anbauflächen im Hankhauser Moor. Was bislang fehlt, ist eine verlässliche wirtschaftliche Perspektive für Betriebe, die bereit sind, auf klimafreundliche Nasskulturen umzustellen.„
Jan Peters, Geschäftsführer der Michael Succow Stiftung, sowie Gunnar Koch, Geschäftsführer des Torfwerkes Moorkultur Ramsloh informieren bei dem Besuch über das Modellprojekt, in dem Torfmoose als nachwachsender Rohstoff angebaut werden. Torfmoose versprechen einen dreifacher Klimanutzen. Die Wiedervernässung der Anbauflächen erhält den Torfkörper und minimiert damit die Treibhausgas-Emissionen. Die geernteten Torfmoose können den fossilen Rohstoff Torf in Blumenerden und in Substraten für den Erwerbsgartenbau ersetzen und vermeiden lange Transportwege für den Import von Torf aus dem Ausland.
Die agrarpolitische Sprecherin Miriam Staudte betont, dass Moorpolitik nicht nur fachlich komplex, sondern auch verständlicherweise emotional ein schwieriges Thema sei: „Wenn die eigenen Vorfahren Not gelitten haben, um die Moorböden urbar zu machen, dann ist Vernässung ein Schritt, der einem persönlich viel abverlangt. Kein Klimaschutz im Moor ist aber auch keine Alternative. So wie die damaligen Moorbewohnenden Pioniergeist gezeigt haben, so müssen wir heute Pioniergeist in Sachen Klimaschutz im Moor zeigen.„ Staudte fordert ambitionierte Ziele für den Moorschutz im Landesklimagesetz: „Mit der Einrichtung einer Landesgesellschaft für Moorschutz wollen wir einen echten Neustart für den Erhalt der Moore. Da große Teile der niedersächsischen Moorböden seit vielen Jahrzehnten bewirtschaftet werden, setzen wir uns für einen breiten Dialog mit Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz ein. Wir wollen torferhaltende Nutzungsformen wie den Anbau von Torfmoosen oder Schilfrohr aus der Nische in die Fläche bringen und so den Landwirten eine Nutzungsalternative bieten. Wenn Betriebe auf eine torferhaltende Bewirtschaftung umstellen, muss die Klimaleistung entsprechend honoriert werden. Dafür müssen die EU-Agrarförderung reformiert, Umstiegshilfen bereitgestellt und verlässliche Absatzmärkte für Produkte aus Nasskulturen aufgebaut werden.„
70 Prozent der niedersächsischen Moorböden werden als Acker oder Grünland genutzt und dafür entwässert. In der Folge wird der Torf in den Moorböden zersetzt und CO2 freigesetzt. Der Torfmoos-Anbau ist eine klimafreundliche Alternative für die Bewirtschaftung von Moorböden.

Pressemitteilung der Landtagsgrünen


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